Unsere grosse Reise

Die Aufzeichnungen sollen für uns eine Reiseerinnerung sein und gleichzeitig auch unseren Familie / Freunden Einblicke in das Erlebte geben.

Sambia – Das Herz Afrikas Teil 2

Nach 5 Monaten zuhause sind wir wieder zurück in Afrika und landen in Lusaka wo uns Harry vom Lukasa Camp abholt.

Wir geniessen noch ein paar Tage den Luxus des Camps, bevor es in die Wildnis Nord Sambias geht.

Unser Ziel ist nun der Kasankla National Park. Dazu fahren wir über Kabwe knapp an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo entlang, übernachten im schönen Forest Inn und erreichen am folgenden Tag den Kasanka National Park.

Wir verbringen die erste Nascht knapp ausserhalb des Nationalparks, da sonst der Tageseintritt zu bezahlen ist und auch das Camp im Park viel teurer ist. Wir kommen im Conservation Center unter die uns gestatten zu campieren. Dabei lernen wir einen Südafrikaner kennen, der hier ein Projekt betreut. Überall ist die Abholzung zur Herstellung von Holzkohle ein grosses Problem. Es werden Unmengen von Wäldern für Holzkohle abgeholzt, was besonders in der Umgebung von National Parks problematisch ist. Deshalb versucht das Projekt die Communities zu überzeugen, die Abholzung einzustellen. Um den Leuten eine alternative Einnahmequelle zu bieten werden kostenlose Bienenstöcke abgegeben mit einer Garantie zum Rückkauf des Honigs.


Jedes Jahr im Oktober verwandelt sich der Kasanka-Nationalpark in Sambia in die größte Voliere des Kontinents. Einmal im Jahr, in einem kurzen Zeitraum von sechs bis acht Wochen zwischen Ende Oktober und Ende Dezember kommen bis zu 12 Millionen Palmenflughunde im Kasanka-Nationalpark zusammen. Es gibt bei Säugetieren nur wenige Phänomene dieses Ausmaßes.

Im Kasanka National Park haben wir uns eine etwas abenteuerliche Route ausgesucht. Alles ist auf der Karte eben nicht ersichtlich. Den Tag nützen wir noch für einen Game Drive, doch viele Tracks sind kaum passierbar.

Gegen Abend suchen wir uns einen guten Platz um auf die Flughunde zu warten die kurz nach Sonnenuntergang auftauchen.

Von einem Augenblick auf den anderen tauchen sie auf. Erst ein paar hundert, dann ein paar tausend, dann Millionen …

Bis heute geben die Tiere den Wissenschaftern Rätsel auf. Zum Beispiel ist völlig unklar, woher die Palmenflughunde wissen, wann sie aus verschiedenen Teilen Afrikas losfliegen müssen, um alle zum selben Zeitpunkt in Sambia einzutreffen. Vor allem scheint es ihnen auf ihrem langen Flug um Nahrung zu gehen, denn die Tiere kommen wie auf ein geheimes Kommando hin genau zur Reifezeit der Früchte – wilde Mispeln, Myrtenbeeren und wilde Feigen – in Sambia an. Offensichtlich bewegen sie sich also mit dem Regen.

Nach diesem eindrücklichen Schauspiel verbringen wir noch eine Nacht und fahren am folgenden Tag weiter in die Region der Wasserfälle Nord Sambias. Vorher machen wir noch einen Abstecher in die Bangweulu Sümpfe zu einem abgelegenen ursprünglichen Dorf.

Die Bangweulusümpfe sind Teil des großen Bangweulubassins auf dem nordsambischen Plateau, das aus dem Bangweulusee und einem großen umgebenden Feuchtgebiet besteht. In das Bassin münden 17 Flüsse, die ein Einzugsgebiet von 190.000 km² haben. Entwässert wird es nur von einem Fluss, dem Luapula, allerdings verdunsten 90 Prozent des Wassers. Bangweulu heißt Ort, wo das Wasser den Himmel trifft.

Wir besuchen das Nakapalayo Community Projekt, wo wir Einblicke in die traditionelle Lebensweise der Bisa erhalten. Die Bisa stammen, wie die meisten Stämme im Norden Sambias, aus dem ehemaligen Luba-Lunda-Reich im Kongobecken. Die Migrationen aus diesem Gebiet begannen wahrscheinlich als zufälliger Prozess kleiner Verwandtschaftsgruppen, die auf der Suche nach neuem Land auszogen. Im Laufe dieser Wanderungen entwickelte sich der Ngona (Pilzclan) zum dominierenden Clan in der Gruppe, die später zum Stamm der Bisa werden sollte.

Am nächsten Tag steht ein Besuch der Schule in Chiundaponde, welche ein paar Kilometer weiter von unserm Dorf ist. Die Vize-Direktorin zeigt uns alles.

Wir sehen dass die Einrichtung der Klassenzimmer in sehr dürftigem Zustand sind. Die Schüler müssen auch die Schulbänke von einem Gebäude zum andern schleppen, da zu wenige Schulbänke da sind. Wir fragen wo das Problem liegt. Die Antwort, wie immer, am Geld.
Wir kommen mit der Vize-Direktorin überein, für neue oder Reparatur von Schulbänken aufzukommen unter der Bedingung dass diese vor Ort mit lokalen Mitteln produziert werden. Einen Schreiner haben wir im Dorf gesehen. Wir lassen für die Schule U$ 200 um einen Anfang zu machen, wollen aber das Ergebnis sehen. Es dauert 2 Monate, aber dann erhalten wir diese Fotos.

Das zeigt dass auch mit kleinen Beträgen vor Ort etwas bewirkt werden kann. Wir werden das Projekt weiterverfolgen.

Dann verabschieden wir uns von unseren Gastgebern im Dorf und bedanken uns für die Einblicke in ihr Leben hier draussen.

Nun geht es für uns wieder zurück auf die Route über die sehr schlechte Piste.

Nach etwa 4 Stunden erreichen wir wieder die Teerstrasse, fahren nordwestlich und queren die Bangweulu Sümpfe.

In Samfya am Bangweulu See finden wir einen Stellplatz bei einem privat Haus direkt am See.

Nun geht es zu den Wasserfällen in Nord Sambia.

Die Mumbulumafälle sind ein zwei-stufiger Wasserfall.

Als nächstes kommen wir zu den Ntumbachushi-Fälle. Hier halten wir nur zum Mittag machen.

Unsere Fahrt führt uns nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo durch dicht besiedeltes Gebiet.

Gegend Abend erreichen wir, den für uns wohl schönsten Wasserfall, die Lumangwe-Fälle.

Nicht weit von den Lumangwe Fällen sind die Kabwelumafälle. Wir machen die Wanderung durch teilweise Waldgebiet am nächsten Tag. Die knapp 2 stündige Wanderung ist abwechslungsreich. Es ist ziemlich heiss und beim Wasserfall ist es angenehm kühl.

Weiter auf unserer Wasserfall Route fahren wir die Chishimba-Fälle an.

Die Chishimba-Fälle sind nicht leicht zu erreichen und werden selten besucht. Die Gegend gilt unter den Babemba als heiliger Ort und im Umkreis von 10 km steht kein einziges Dorf. Der erste Katarakt heißt Chipondo und teilt sich in zwei Schnellen um eine kleine Insel. Dann folgen die eigentlichen Fälle, von denen der erste mit 20 m der Mutumuna ist, danach folgen 500 m ruhiger Fluss, hinter denen Kapala, ein Wasserfall von 10 m Höhe liegt. Dann folgen 500 m mit vielen Schnellen, hinter denen der dritte Wasserfall der Chichimba mit 30 m folgt und in eine enge, felsige Schlucht stürzt. Der Sprühnebel der Fälle sorgt für einen dichten Regenwald an den Ufern.

Nun wird es Zeit dass wir in Kasama unsere Vorräte aufstocken. Dies ist die einzige grössere Stadt bevor wir wieder in die Wildnis eintauchen.

Die Wasserfälle lassen wir nun hinter uns und fahren nach Süden in Richtung des North Luangwa National Parks. Vorher wollen wir uns aber noch die Kapishya Hot Springs und den alten Herrensitz Shiwa Ng’andu ansehen.

Versteckt an einem buschigen Regenwaldpfad befindet sich eine heiße Quelle, die von einem Gewirr von Laubbäumen umgeben ist. Der abgelegene Ort wirkt wie ein verstecktes Juwel in einer Ecke eines weitläufigen Kolonialanwesens aus dem 20. Jahrhundert.

Eine Stützmauer hält das natürlich beheizte Reservoir auf einer perfekten Temperatur – und hält neugierige Krokodile in Schach. Die Quellen werden seit geraumer Zeit gut bewirtschaftet, und der Ort ist sicherlich ein Zeugnis für die Arbeit, die in diesen vielen Jahren geleistet wurde.

Shiwa Ngandu ist ein im englischen Stil erbautes Landhaus und Anwesen. Sein Name geht auf einen kleinen See in der Nähe zurück, den Lake Ishiba Ng’andu, der in der Bemba-Sprache „See des königlichen Krokodils“ bedeutet. Das Haus selbst ist auch als „Shiwa House“ bekannt. Es war das Lebensprojekt des englischen Aristokraten Sir Stewart Gore-Browne, der sich in dieses Land verliebte, nachdem er in der anglo-belgischen Grenzkommission gearbeitet hatte, die die Grenze zwischen Rhodesien und der Demokratischen Republik Kongo festlegte.
Nach dem Tod von Gore-Browne wurde Shiwa Ngandu von einer seiner Töchter, Lorna, und ihrem Ehemann John Harvey geführt. Sie hatten vier Kinder, die auf dem Anwesen aufwuchsen. Sie traten 1991 in der Reiseberichtsserie Pole to Pole der British Broadcasting Corporation auf, als der Moderator Michael Palin das Anwesen besuchte. Sechs Monate später, 1992, wurden die Harveys auf Shiwa Ngandu von drei Mitgliedern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) ermordet, die in Sambia im Exil lebten. Der ANC leugnete jegliches Vorwissen und verurteilte die Morde, und obwohl einige Gegenstände gestohlen wurden, bleiben mögliche Motive spekulativ.
In den Jahren nach den Morden verfiel das Haus. Das Shiwa House wurde teilweise restauriert und hat fünf Zimmer für zahlende Gäste unter dem Namen ‚Shiwa Ngandu Manor House‘ eröffnet und eine Landebahn für Charterflüge gebaut.

Wir übernachten aber nicht hier. Der Besitzer erklärt uns wie wir eine Rundfahrt über das Gelände des Anwesens machen können.

Den restlichen Tag nützen wir um an die Grenze des North Luangwa National Parks zu kommen wo wir im Samala Camp eine gute Übernachtungsmöglichkeit finden.

Wer sich in den North Luangwa Nationalpark begibt, muss mit absoluter und unberührter Wildnis rechnen – hier begegnet man kaum einem weiteren Besucher und hat die Tiere (wenn welche gesichtet werden) für sich allein. Dieser Park ist definitiv kein Ziel für Pauschalsafari-Urlauber.

Der North Luangwa Nationalpark liegt im Luangwa-Tal zwischen dem Luangwa und dem Muchinga-Escarpment im Osten Sambias. Mit 4.636 km² gehört er zu den größeren Nationalparks des Landes.

Das Beobachten von Elefanten Familien ist abwechslungsreich und spannend. Auch eine Vielzahl von Vögeln ist zu beobachten.

Im Nationalpark lebt die einzige Spitzmaulnashorn-Population Sambias, eine Population mit einer der höchsten Wachstumsraten in Afrika. Leider sehen wir keines davon, hauptsächlich deshalb, da die Nashörner in streng bewachten Territorien „versteckt“ werden. Die Wilderei ist auch hier nicht vorbei. Einen grossen Anteil zum Schutz des Parks hat die Zoologische Gesellschaft Frankfurt.

Gegen Abend erreichen wir das Itupa Camp am Luangwa Fluss. Auf Grund des Niedrigwassers können wir durch den Fluss auf die andere Seite fahren.

Ein Camp Platz ist rasch gefunden ausser uns ist nur noch ein Auto am Camp.
Wir bekommen aber sehr schnell Besuch.

Wir werden mit einem tollen Sonnenuntergang am Luangwa River belohnt. Ein fantastischer Tag geht zu Ende.

Unser weitere Weg führt uns nun das Luangwa Tal hinab und wir queren den Luambe National Park.

Am späten Nachmittag erreichen wir das Chikwinda Gate. Zum weiterfahren ist es zu spät, so fragen wir die Ranger ob wir auf ihrem Gelände übernachten dürfen. Mit U$ 6 ist alles geregelt und wir stellen uns zwischen die Hütten auf.

Nun geht es in den South Luangwa National Park. Das Luangwa-Tal ist das Ende des Großen Afrikanischen Grabenbruchs. Die Flussbiegungen sind ein Augenschmaus und es sind auch Ebenholzwälder und viele andere wundervolle Bäume wie alte Leadwoods, Sausage Trees and Tamarinden, sogar Flieder und wilde Mangos zu bewundern . Auch Mopane-Wälder und langlebige Baobabs sind zu sehen. Das Luangwa-Tal verfügt über fruchtbaren Boden, der unglaubliches Leben ermöglicht. In diesem Wildnisschutzgebiet leben 60 verschiedene Tierarten und über 400 verschiedene Vogelarten. Die Jahreszeiten verändern die Landschaft vor den Augen von trocken und kahl zu üppig und grün.

Wir benutzen den Tag für einen ausgiebigen Game Drive. Dabei entdecken wir eine unglaubliche reiche Vogelwelt.

Natürlich haben wir auch die grossen Tiere gesehen. Leider haben sich die Katzen versteckt.

Nach dem tollen Tag im Park machen wir uns auf ins Wildlife Camp.

Nach den ausgedehnten Pirschfahrten legen wir einen Ruhetag ein und geniessen das Faulenzen am Pool. Dabei machen wir mit den Affen Bekanntschaft. Diese sind schon so schlau dass sie uns das Brot aus dem verschlossenen Tasche holen – sie öffnen den Reissverschluss und sitzen nicht weit entfernt am Baum mit unserem Brot. Auch die Schleuder kann sie nur kurzzeitig vertreiben.

Der Park lässt sich aufgrund der Größe und unterschiedlichen Vegetationen in drei Teile (Süd/Zentral/Norden) gliedern und bietet somit extrem viel Abwechslung. Am folgenden Tag fahren wir in den Nordsektor.

Schon auf dem Weg zum Gate sehen wir dass einer Familie Elefanten mitten auf dem Weg steht und die haben es nicht eilig. Wir warten und warten- aber die Elefanten bewegen sich nicht weiter. Also beschliessen wir umzudrehen und einen anderen weg zum Gate zu nehmen. Genau das ist unser Glück – denn wir entdecken ein eine Gruppe von Löwinnen direkt nehmen der Piste die so vollgefressen sind dass sie kaum laufen können.

Nach den abwechslungsreichen 3 Tagen im Wildlife Camp verlassen wir den South Luangwa National Park.
Wir fahren nach Chipata in Richtung der Grenze zu Malawi.

In Chipata finden wir einen angenehmen Platz im Kigelia Camp, wo wir wieder 3 Tage bleiben und uns auf Malawi vorbereiten.

Nun gilt es unsere Gasflasche wieder zu füllen.

Nun Lebensmittel aufstocken und noch in einer Garage vorbei um dem klappernden Geräusch vorne auf die Spur zu kommen.

Das klappernde Geräusch kommt von den gebrochenen Halterungen das Abdeckbleches über den Scheibenwischern und der Befestigung das Kotflügels, welche benfalls gebrochen ist. Die Wellblechpisten bleiben eben nicht ohne Folgen. Aber der Mechaniker in Golph’s Garage in Chipata kann die Risse schweissen. Mal sehen wie lange das hält.

Am 14 November 2022 überqueren wir die Grenze nach Malawi. Sambia bleibt uns in sehr guter Erinnerung.

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