Unsere grosse Reise

Die Aufzeichnungen sollen für uns eine Reiseerinnerung sein und gleichzeitig auch unseren Familie / Freunden Einblicke in das Erlebte geben.

Usbekistan

Freitag 01. Juli 2016

Die Einreise nach Usbekistan war problemloser als gedacht. Lediglich mit den Medikamenten wollte der Zoll alles genau wissen und wir mussten auch die ganze Apotheke auspacken.

Danach war es aber Zeit auch mal unserem „Dagi“ etwas zu gönnen. Nach 280 km harter Wüstenfahrt tropfte Öl aus den Vorderachsdifferential. Eine Werkstatt war schnell gefunden und die Mechaniker machten sich an die Arbeit. Die Schrauben des Differentialgehäuses nachziehen und die ganze Botanik von der Wüstenfahrt unter dem Auto zu entfernen. Dabei bemerkten sie dass sich ein Bolzen am Gelenk der Antriebswelle herausgearbeitet hat. Zum Glück bevor noch Schlimmeres hätte passieren können. Alles wurde zur Zufriedenheit erledigt.p1020647 p1020648 p1020649

Chiwa – 01. Juli – 06. Juli 2016

Unser erstes Ziel war die Chiwa die erste der bedeutenden Seidenstrassen Städte in Usbekistan._dsc3167

Geschichtlich kam der Stadt durch ihre Lage am Verbindungsweg zwischen Indien und Europa stets eine strategische Bedeutung zu. Im 6. Jahrhundert n. Chr. gegründet, wurde Xiva 712 im Laufe der islamischen Expansion von arabischen Streitkräften erobert, was zur Verbreitung des Islam führte.

Im 10. Jahrhundert war Xiva bereits eine bedeutende Handelsstadt in Choresm. Der arabische Reisende und Geograph al-Maqdisī, der das Land im gleichen Jahrhundert bereiste, schrieb: „Xiva liegt am Rande der Wüste. Es ist eine große Stadt mit einer bedeutenden Freitagsmoschee“. (Wikipedia)

Auf Grund der Registrierungspflicht in Usbekistan waren wir hin- und hergerissen einfach frei zu campieren oder ein Hotel aufzusuchen. In Chiwa fanden wir beim Hotel Sobir-Arkanci einen schönen Standplatz und konnten Toilette und Dusche im Hotel benutzen._dsc2973

Auf Grund der hohen Temparaturen tagsüber, machten wir uns erst am spätnachmittags zur Erkundungstouren auf. Der Sonnenuntergang und die Nachtbeleuchtung in Chiwas Altstadt machten diese zu einem eiunmaligen Erlebnis. Eben ein Freilichtmuseum par exelance.

Kalachik See 06. Juli – 08.Juli 2016

Nach so viel Kultur wollten wir etwas ausspannen und dazu bot sich ein kleiner See südlich von Chiwa an. Wir lernten noch ein russisches Pärchen kennen die mit einem Jeep unterwegs waren und zusammen machten wir uns auf zum Kalachik See.p1020661

Nach einigem hin und her konnten wir mit den Autos direkt zum Seeufer fahren und erlebten eine tolle Abendstimmung.

Der See war aufgeteilt in eine Männerseite und einer Frauenseite – unser Auto war an der Frauenseite aufgestellt – was einige fragende Blicke nach sich gezogen hat.

Auch interessant war dass junge Frauen und Männer mit Spaten am Ufer auf und ab gingen. Sie boten – gegen Entgelt – an eine Grube für das Schlammbad am Ufer zu schaufeln. Anschliessend an das Schlammbad wurde ein Bad im heissen Sand der dahinterkliegenden Dünnen empfohlen, was Rashida auch probiert hatte. Es ist wie eine Sauna, da es schon ansich sehr heiss war. Diese Prozedur soll gegen Reuma und andere Weh-Wehchen helfen.

Der See ist nach der an seinem Ufer stehenden Lehmfestung aus choresmischer Zeit (Kala) benannt von der nur noch Überreste stehen, da sie aus ungebrannten Lehmzigeln erbaut wurde. Ein Eckteil wurde wieder nachgebaut um einen Eindruck der ehemaligen Grösse zu vermitteln.

Das besondere an diesem See war dass kurz vor Sonnenuntergang 100terte Schalben wie aus dem nichts auftauchten und nach Mücken jagten. Dabei vollführten sie die tollsten Flugmanöver in der untergehenden Sonne. Eine 1/4 Stunde später war alles vorbei und keine Schwalbe mehr zu sehen.p1020726

Nach 3 Tagen faulenzen und baden wollten wir nun doch weiter nach Buchara.

Buchara 08. Juli – 11. Juli 2016

https://de.wikipedia.org/wiki/Buxoro

Die Fahrt nach Buchara führt durch ein sehr trockenes Wüstengebiet. Einzig die Querung das Amadurya (Oxus) bietet einen grünen Anblick. Die Brücke über den Fluss ist schwer durch Armee gesichert und wir müssen mehrmals durch Checkpoint incl. „Registrazia“.p1020767

In Buchara angekommen gilt es einen passablen Stellplatz zu finden. Im Internet war der Hinweis in einem Reiseblog dass ein Hotel Reisemobile akzeptiert. Wir waren über 2 Stunden auf der Suche bis uns ein englischsprechender freundlicher Usbeke weiterhalf und in Erfahrung brachte dass es dieses Hotel nicht mehr gibt und anstelle dieses eine chinesische Gasfirma an der Adresse war. Daraufhin werden wir von einer jüngeren Frau angesprochen in englisch, ob wir ein Hotel suchen – sie hat eines ganz in der Nähe Hotel Olmos – also dorthin unser Auto auf den gesicherten Parkplatz und todmüde ins Zimmer. Die Nacht $40 incl. Registration, naja – aber was solls. Da es immens heiss ist geniessen wir die Klimaanlage sehr.

Am nächsten Tag steuern wir das Zentrum mit dem Wasserbecken Labi Hovuz. _dsc3188

Wegen der Hitze nicht zufuss sondern mit einem Bus – auch heiss – da ohne Klima. Unterwegs in die Altstadt findet am überall Baudenkmäler inmitten von einfachen Wohngebieten, wie die Chor-Minor-Madrasa. _dsc3175

Immerwieder stossen wir Hochzeitspärchen welche die Kulissen für Fotos nützen._dsc3212

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und auch die Brautjungfer muss sich ausruhen._dsc3193

Immer wieder kommt es zu netten Begegnungen mit usbekischen Familien die ebenso die Altertümer besichtigen._dsc3226

Selbst die Bauarbeiter die alte Häuser wieder in Schuss zu bringen versuchen sind für einen Schnappschuss zu haben._dsc3238

Buchara zeigt sich als eine unerschöpfliche Quelle an historischen Bauten und an jeder Ecke tauchen neue Fotomotive auf.

Am Abend erholen wir uns von der Hitze und den vielen Eindrücken in einem Restaurant am Labi-Hovuz, wo die Wasserfontainen etwas abkühlen.p1020785

Nach 2 Nächten im Hotel Olmoz wechseln wir unseren Standplatz und installieren uns am Parkplatz des Hotel „Asia“ welches direkt im Zentrum liegt. Ohne Registrierung am Parkplatz im Auto für $10. Für eine Registrierzung verlangt das Hotel nochmals $10/Person, was wir für unnötig hielten.

Am Tag darauf treffen wir noch eine nette Schweizerin Isabell mit der wir im Asia zumorgen essen. p1020805

Nach soviel kulturellem brauchen wir eine Pause und fahren nicht direkt nach Samarkand sondern über Navoiy, Nurata an den Aydarkul um etwas zu baden.

Nurota, früher bekannt als Nur, wurde 327 v. Chr. von Alexander dem Großen gegründet.[3] In der im Süden des heutigen Nurota gelegenen Festung aus jener Zeit sollen sich Alexanders Truppen auf den Sturm auf Samarqand vorbereitet haben.[4] Die Festung lag damals an einer strategisch bedeutsamen Stelle am Übergang vom landwirtschaftlichen Gebiet zur wilden Steppe. (Wikipedia)

Das schon spät nachmittags war und wir noch den See erreichen wollten beschränkten wir uns darauf das Mausoleum zu besichtigen. p1020821 p1020822 p1020824

Aydarkul Montag 11.Juli – 13. Juli 2016

Als wir den Aydarkul https://de.wikipedia.org/wiki/Aydarko%CA%BBl über weite Steppenlandschaften erreichen geht die Sonne schon fast unter. Eilig versuchen wir einen guten Stellplatz zu finden und geraten so zuweit ans Ufer dass unser Dagi einsinkt. Nur mit aller Mühe und Sperren konnten wir den sich bereits hinter dem Auto mit Wasser füllenden Spuren entkommen – noch mal gut gegangen. Letztlich haben wir einen guten Platz und freuen uns auf die kommenden entspannten Tage hier, denn wir wollen unseren permanenten Durchfall der uns begleitet auskurieren.p1020846 p1020849

Wir geniessen die Ruhe und die Abgeschiedenheit im See sehr. In Sichtweite nur ein paar Esel, Rinder und Kamele.

p1020871p1020876p1020873Täglich pünktlich 2x zieht eine Schaf- und Ziegenherde (ohne Hirten) an uns vorbei. Wo wir wohl ein Störfaktor in ihrem täglichen Ablauf waren.p1020869

Baden im See kein Internet, etwas am Dagi räumen und schrauben – das wars….p1020858p1020870

An 3. Tag fühlen wir uns wieder gestärkt um Samarkand in Angriff zu nehmen und fahren am Südufer des Aydarkul durch weite Steppenlandschaften nach Osten. Die Strassen sind so löchrig und schlecht dass wir von der ganzen Rüttlerei den rechten Seitenspiegel verlieren. Die Teile sammlen wir zusammen  – mal sehen ob wir das wieder geflickt bekommen.p1020882 p1020887 p1020890 p1020916

Abends gegen 21:30 treffen wir in Samarkand ein wo wir im Hof neben dem Swimmingpool des Hotel Registan unseren Dagi abstellen und auch darin schlafen können. $30/Nacht

Samarkand – Donnerstag 14. Juli – 17. Juli 2016

In der Nacht ist Rashida 3x aufgestanden, unser Begleiter hat uns beide wieder. Am Morgen erst mal Kaffee und Frühstück dann in den Pool. Wir liegen etwas herum und hoffen dass unser Durchfall besser wird. Um 17:00 fahren wir mit dem Taxi zum Registan.

Auch dort werden wir immer mal angesprochen mit der Bitte Foto? Selfie?p1030011

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Shah-i-Zinda Komplex (Grabanlagen) zu erkunden. https://en.wikipedia.org/wiki/Shah-i-Zinda

Hier findet man eine Ansammlung von Islamischer Architektur über 9 Jahrhunderte.

Am Rückweg in Richtung Registan entdeckten wir einen Gemüsemarkt und schauten dem Treiben eine Weile lang zu.

Als ob es an diesem Tag nicht schon genug zu bestaunen gegeben hätte laufen wir am Rückweg bei einer usbekischen Hochzeit vorbei und konnten es uns nicht verkneifen durch das Tor zu schauen. Kaum hatte man uns entdeckt, gabs kein Halten mehr und wir mussten zur Hochzeitsgesellschaft kommen. Sofort bot man uns einen Platz an und bewirtete uns mit allerlei Köstlichkeiten. Alles ablehnen war umsonst. Der Vodka floss in Strömen und mit etlichen Usbeken musste auf Bruderschaft getrunken werden. Es waren sicher an die 250 – 300 Hochzeitsgäste anwesend. Diese Grosshochzeiten stellen zunehmend ein gesellschaftliches Problem dar weil die Überschuldung der Familien auf Grund der gigantischen Hochzeitsfeiern enorm ist und oftmals über Jahre an den Schulden gezahlt werden muss. Trotzdem war es für uns ein einmaliges Erlebnis die Freundlichkeit und die Gastfreundschaft der Usbeken kennenzulernen.p1030046

Das Hochzeitspaar wirkte sehr ernst.

Das Hochzeitspaar wirkte sehr ernst.

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Männer und Frauen tanzen meist getrennt.

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Auch die Kleinsten werden auf beauty getrimmt.

Nach diesem so abwechslungsreichen Tag waren wir froh uns ausstrecken zu können und in Gedanken waren die Eindrücke des Tages noch lange present.

Am nächsten Tag streiften wir durch Samarkand und kamen auch bei der Moschee Bibi Chanum vorbei. Die Moschee war von Anbeginn eine Dauerbaustelle und muss auch heute noch auf Grund von statischen Problemen immer wieder restauriert werden._dsc3444 _dsc3450

In einer Nebengasse vor einem Guesthouse entdeckten wir einen interessanten Overlander aus Frankreich._dsc3459

Angrenzend an die Moschee war die Markthallen mit ihrem bunten treiben. Orientalische Märkte wirken auf uns faszinierend und die Vielfalt ist der angebotenen Waren ist erstaunlich.

Ein vorbeifahrender Transport mit Hochzeitsausstattung war sehenwert.p1030116

Tashkent- Sonntag 17. Juli – Freitag 22. Juli

Nun wurde es Zeit wieder weiterzuziehen. Wir wollen versuchen das Visa für China in Tashkent zu bekommen. Unterwegs hat sich die Möglichkeit ergeben mit einer Gruppe nach China weiterzufahren. Dies ist wegen der enormen Kosten von Vorteil. Soweit alles organisiert – Tourguide, Permitts etc. nur das Visum für China fehlt – also auf nach Tashkent. Die Fahrt auf halbwegs leidlichen Strasse war unspektakulär und wir nahmen auch die Hauptverbindungsstrasse, da wir keine Zeit verlieren sollten.

Wir finden in Tashkent ein nettes Hostel (Art-Hostel) in dem auch einige Schweizer und Spanier mit Fahrrad und Motorrad halt machen.

Als erstes waren wir am Montag morgen die Ersten in der Chinesischen Botschaft – alles parat in guter Hoffnung. Aber, welch eine Entäuschung – man erklärte uns dass wir, da wir ein usbekisches Touristenvisum haben kein Visum für China erhalten können. Wir konnten es kaum glauben. Auch das insistieren beim Botschafter und die Bitte eine Ausnahme zu machen half nichts. Also ab zur Schweizer Botschaft, vielleicht wissen die einen Weg ans Visum zu kommen. Man versprach uns die Abklärungen zu machen – aber ohhjeee – in den ganzen Stan-Staaten war es nicht mehr möglich als Tourist an ein chinesisches Visum zu gelangen.

Zudem wollen wir noch in eine Werkstatt um unseren Dagi für den Pamir fit zu machen. Die schweizer Botschaft vermittelt uns eine Werkstatt und ein Fahrer kommt mit uns. Der Mechaniker – ein junger Usbeke – scheint kompetet und macht sich an die Arbeit. Wir verlieren noch immer Öl aus dem Vorderachsdifferntial. Er erkennt das Problem! Die Werkstatt in Deutschland hatte die Dichtung zwischen den Schalen des Differentialgehäuses vergessen. Also die alles Abbauen – Freilaufnaben, Vorderachse etc. um an das Differenzialgehäuse zu kommen. Alles wegen einer vergessenen Dichtung.p1030141

Schlussendlich waren wir 2 Tage in der Werkstatt mit Ölwechsel, Filterwechsel und allen Servisarbeiten. Da Öl und alle Materialien nicht vorrätig waren musste dies auch noch besorgt werden. Letzlich waren wir sehr zufrieden und guter Hoffnung dass unser Gefährt für die kommenden Strapazen gut gerüstet ist.

Abends nach der Werkstatt haben wir uns noch Tashkent bei Nacht angesehen.p1030156

Besonders angetan waren wir von der Pattiserie.p1030173

Natürlich durfte der Plov auch nicht fehlen.p1030169

Dann gehts auf zur Grenze nach Tajikistan welche wir laut Karte bei Bekobod vermuteten. Wir wollten vor der Grenze übernachten um am nächsten Tag früh die Formalitäten zu erledigen. In Bekobod suchten wir am Ufer des Syrdaria ein Übernachtungsplätzchen. Wir kamen mit ein paar ältere Männer ins Gespräch welche uns aber die nahegelegene Tankstelle als Übernachtungsplatz empfohlen haben. Als wir nach dem Grenzübergang fragen, stellt sich heraus dass wir ca. 35 km zurück müssen – dort ist der Grenzübergang – hatten wir wohl übersehen. Also morgen in Tajikistan.

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