19. November 2018
Bei Entikong von Kuching her kommend reisen wir in Indonesien ein. Da wir ein neues Visa in Tawau Malaysia bekommen haben ist es unproblematisch. Auch das Carnet wird gleich anstandslos abgefertigt. Die Zöllner wollen es aber dann mit unsrem Auto genau wissen und wir müssen die Dachboxen komplett leeren und alles durch den Scanner schleppen. Auch im Auto wird alles peinlichst genau inspiziert. Das ist die Grenze mit der genausten Kontrolle auf unserer Reise. Aber mit Geduld und Gelassenheit überstehen wir auch das und freuen uns auf ein neues Land.
Wenngleich die Kultur und die Landschaften sehr ähnlich zu Malaysien sind, bemerken wir sofort dass die wirtschaftliche Lage hier in Indonesien viel schlechter als in Malaysia ist.
Da wir den malaysischen Teil Borneos recht ausgiebig bereist haben, entschliessen wir uns den ersten Teil Kalimantans recht zügig zu durchfahren.
Am 19. November 15:30 überschreiten wir zum ersten Mal den Äquator und befinden uns so das erste mal auf der Südhalbkugel er Erde.
Wo wir den Äquator überschreiten deutet rein gar nichts darauf hin. Wir fahren erstmal mit dem Auto 2x vor und zurück um dies exakt zu ermitteln.
Am Abend finden wir eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem kleinen Hotel, wo wir im Auto schlafen können.
Am folgenden Tag gehts der Trans-Kalimantan entlang und es erwarten uns 2 Fahrtage mit ca. 450 km /Tag.
Unser nächstes Ziel ist die Borneo Orangutan Survival (BOS) Foundation.
Diese erreichen wir am 23. November 2017 abends. Da diese Station nicht für Touristen eingerichtet ist, war es gar nicht so einfach zu finden. Letztendlich durften wir an der Einfahrt unser Quartier aufschlagen.
Verwaiste Jungtiere im Babyalter, die noch völlig von ihrer Mutter abhängig wären, werden in einem in der Regel sechs- bis siebenjährigen Training (entsprechend der Betreuungszeit von sechs bis acht Jahren durch die Mutter unter natürlichen Bedingungen) auf ein Leben in ihrem natürlichen Habitat vorbereitet. Notwendige Fähigkeiten der Orang-Utans sind zum Beispiel das Erkennen und Auffinden essbarer Pflanzen und Früchte, das Erkennen giftiger Tiere und Pflanzen, der Bau von Schlafnestern, effiziente und sichere Kletter- und Fortbewegungstechniken in den Baumkronen, Orientierung im Wald, soziale Interaktionen mit Artgenossen und anderes. Ebenso bedürfen besonders diese sehr jungen Orang-Utans intensiver emotionaler Zuwendung durch das menschliche Pflegepersonal (sogenannte Baby Sisters), zumal sie durch den oft gewaltsamen Tod der Mutter meist auch traumatisiert sind.
Während des Rehabilitationsprozesses durchlaufen die Jungtiere verschiedene Lernstufen und leben in Gruppen, getrennt nach Alter und Entwicklungsstand. BOS nutzt bei den Stationen jeweils kleine Waldstücke als „Waldschulen“, in denen die jungen Orang-Utans tagsüber für ein Leben in der Wildnis „ausgebildet“ werden. Ihre letzte Station bis zur Auswilderungsbefähigung sind Flussinseln, in denen die Tiere dann schon fast unter natürlichen Bedingungen leben.
Der Zutritt zum Rehabilitationscentrum ist strikt abgeriegelt und steht unter Quarantäne. Zu hoch ist die Gefahr durch eingeschleppte Keime die meist noch kleinen Orang Utans zu gefährden. Mit dem haben wir nicht gerechnet und ein Zutritt ins Gelände scheint unwarscheinlich.
Am nächsten Tag erhalten wir die Nachricht dass eine Ausnahme gemacht wird und wir die Orang Utan Kindergruppe vom Office aus, also hinter einer Glasscheibe beobachten dürfen. Jetzt wird es doch noch etwas.
Zum Abschluss haben wir noch ein Orang Utan Baby adoptiert d.h. wir unterstützen die Einrichtung mit einem jährlichen Beitrag in seiner Arbeit.
Es war ein phantastisches Erlebnis die kleinen Orang Utans zu beobachten und auch von den Problemen und den Leiden die wir diesen so einzigartigen Lebewesen antun zu erfahren. Sie sind unsere nächsten Verwandten im Tierreich. Wir konnten uns selbst davon überzeugen wie ähnlich sie in der Verhaltensweise sind. Danke BOS.
25. November 2017
Nun müssen wir aber wieder aufbrechen und werden noch lange von den schönen Erlebnissen hier zehren.
Die Fahrt führt uns durch einfache Dörfer in die Region Süd Kalimantan.
Unser nächstes Ziel ist der schwimmende Markt von Lok Baintan in der Nähe von Banjarmasin. Flüsse waren ein wesentlicher Teil des Lebens des Banjar-Volkes und fungierten als wichtige Transportwege und Handelsplätze. Wegen der Torf- und Sumpfgebiete der Gegend wurden die Landwege auf ein Minimum reduziert, während Häuser, Essensstände und Moscheen an Flussufern gebaut wurden. Die meisten Besucher nehmen ein Boot von Banjarmasin hinauf nach Lok Baintan, wir möchten aber so nahe wie möglich mit unserem Dagi kommen. Am Navigator sieht alles recht einfach aus. In Wirklichkeit stellen sich grössere Probleme ein, da das kleine Strässchen nicht für unser Gefährt gedacht ist.
Nun holt uns aber doch noch die Dämmerung ein und wir müssen schnellstens nach einem geeigneten Schlafplatz ausschau halten. Viel Möglichkeiten bietet sich hier am Fluss nicht. So versuchen wir es bei einer Moschee, hier gibt es einen ebenen Platz der sich eignen würde.
Wir kommen mit ein paar Leuten ins Gespräch, die auch gleich den Imam holen. Alles OK wir können hier übernachten und im Handumdrehen ist das halbe Dorf um unser Gefährt versammelt.
Am nächsten Morgen, um 03:30 sang der Imam in voller Lautstärke und riss uns aus dem Schlaf. Nur diesmal war es gut denn der Floating market startet bei Sonnenaufgang und so waren wir rechtzeitig zur Stelle. Wir waren sehr nahe und es war nur eine 5 minütige Bootsfahrt.
Dieser Markt hat eine sehr alte Tradition und wird hauptsächlich von Frauen betrieben.
Unser Imam lässt es sich nicht nehmen uns zu begleiten. Bei der Rückkehr sind eine ganze Gruppe Schulkinder bei unserem Auto und wollen auch alle Fotos.
Nach einer herzlichen Verabschiedung reicht uns der Imam noch die Donationbox und wir stecken auch was rein, waren wir doch froh eine Bleibe gefunden zu haben.
25. November 2018
Nun geht es aber weiter – denn wir wollen in Richtung Balikpapan weiter, welches nördlicher liegt.
Anstatt Kalimantan durchzufahren und weiter zu verschiffen, haben wir uns entschlossen nach Sulawesi (ehem. Celebes) zu gehen und erst von dort auf die kleinen Sundainseln zu stossen.
Die Fahrt ist unspektakulär, wenn gleich die krass wechselnden Strassenverhältnisse immer für Abwechslung sorgen. Ein paar Km fast neuer Asphalt dann wieder kilometerweise Löcherpiste. Zum übernachten finden wir, abseits der Strasse einen aufgegebenen Holzverladeplatz. Auch hier bleiben wir nicht lange unentdeckt jedoch sind die Leute freundlich.
Tags darauf fahren wir durch ein Dorf, wo gerade eine Hochzeit im Gange ist. Als die Gesellschaft unser Auto entdeckt werden wir herangewunken und eingeladen an der Hochzeit teilzunehmen.
Es stellte sich heraus dass es eine Doppelhochzeit war. Ein Brautpaar traditionell Javanisch und ein Paar von Kalimanten.
Eigentlich will man uns gar nicht gehen lassen, aber wir insistieren, denn wir wollen noch Informationen zur Fähre in Balikpapan bekommen.
Am späteren Nachmittag erreichen wir nach einer kurzen Flussfähre Balikpapan, von wo aus die Fähre nach Sulawesi übersetzen soll.
Wir beeilen uns in den Hafen zu kommen und gehen sogleich ins Büro von PELNI (Staatl. Fährunternehmen). Mit schlechtem englisch erklärt uns der junge Mann dass vielleicht eine Fähre in 8 Tagen nach Sulawesi ablegt – dass kann doch nicht sein. Wir können unmöglich solange hier warten. Zumal die Entfernung nicht allzugross ist. Aber es hilft alles diskutieren nichts. Etwas enttäuscht und ratlos verlassen wir das Büro. Nicht weit spricht uns ein Mann an der mit seinem englisch glänzen will. Wir erzählen im wegen der Fähre. Da sagt er, kein Problem es gibt eine tägliche Fähre nach Sulawesi, nur nicht von Pelni sondern einer anderen Gesellschaft- Die Fähre legt ca. 8 km ausserhalb der Stadt an. Das hellt unsere Stimmung bedeutend auf. Für heute ist es leider zu spät aber morgen – kein Problem.
Um sicher zugehen fahren wir trotzdem zum Fährableger und erfahren dass die Fähre morgen um 11:00 ablegt.
Nun wollen wir zurück in die Stadt ein Hotel nehmen um ausgiebig zu duschen und dann morgen bereit für die Fährüberfahrt zu sein.
28. November 2017
Rechtzeitig um 11:00 sind wir am Fährhafen und lösen unser Ticket nach Sulawesi. Es folgt eine ziemliche Warterei, aber wir machen es uns im Schatten mit den Campingstühlen gemütlich. Dann werden wir als eine der ersten auf der Fähre eingewiesen. Zum Glück den so haben wir einen platz ganz vorne seitlich und sind nicht so zwischen den Trucks eingeklemmt.